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„Zeigen, wie es wirklich war!“

stefan lieser lvr kommern eifel hofanlage KopieUnd auf den Fensterbänken werden die Kopfkissen gelüftet: idyllische Ansicht mit Hofanlage aus der Nordeifel in der „Baugruppe Eifel“. Auf 100 Hektar Fläche stellt das LVR-Freilichtmuseum Kommern - Rheinisches Landesmuseum für Volkskunde vergangene Lebenswirklichkeiten in der „Preußischen Rheinprovinz“ vor. Die „Baugruppe Eifel“ gehört dazu.

War es das Haus eines Junggesellen? Um den Hof aus Bad Münstereifel-Scheuerheck aus dem Jahre 1711 rankt sich ein Rätsel. Der Straßengiebel ist mit profilierten Hölzern geschmückt. Mit Andreaskreuzen und gebogenen Streben ist eine aufwändige Stockbauweise vorgetäuscht. Doch im Innern ist die Ausstattung ärmlich, alles ist erdrückend eng. Nur 28 Quadratmeter stehen für zwei kleine Räume zur Verfügung. Zum einen der Herd mit Backofen, hier war auch Hausarbeits- und Wohnraum, dazu die kleine Stube.

Doch der Clou: Auf einem alte Ortsplan aus dem 19. Jahrhundert ist das Gebäude aus dem Jahr 1711 an der Stelle, an der es zuletzt stand, gar nicht zu finden. Es wurde offenbar später erst hierhin versetzt. „Eine Eheschließung könnte der Anlass dafür gewesen sein, dass der Bräutigam das Haus einfach ‚mit in die Ehe brachte‘ und auf der Parzelle seiner Schwiegereltern wiederaufbaute“.

stefan lieser lvr kommern bockwindmuehle KopieDie Bockwindmühle aus Titz-Spiel im Kreis Düren war das erste Exponat im 1958 eröffneten LVR-Freilichtmuseum Kommern. Das mutmaßen die Experten des LVR im Museumsführer, genauer wissen sie es leider nicht. „Wir erzählen aber nur, was wir beweisen können und zeigen nur, was erforscht ist“, stellt Museumsleiter Carsten Vorwig klar. Er verantwortet alle Baugruppen auf dem 100 Hektar großen Open Air-Gelände im Wald oberhalb von Kommern.

Damit ist man schon mitten drin im museumspädagogischen Konzept des 1958 eröffneten heute „größten Freilichtmuseum Deutschlands“, wie man sich selbstbewusst gibt. 78 Gebäude werden gezeigt, die meisten stammen aus dem 17. bis 19. Jahrhundert, aufgeteilt in vier Baugruppen:  „Niederrhein“, „Eifel“, „Bergisches Land“ und „Westerwald/Mittelrhein“. Dazu kommt die 2010 eröffnete 5. Baugruppe, der „Marktplatz Rheinland“. Gegenstand der Erforschung und Präsentation ist die „Preußische Rheinprovinz“ nach dem Wiener Kongress 1815, die alle diese Teilregionen umfasste.

An die 200.000 bis 250.000 Besucher kommen jährlich hier hoch auf den Berg nach „Kommern“, wie das Museum nur genannt wird. Hierhin, wo die Eifelwaldlandschaft den natürlichen Rahmen vorgibt für die wiederaufgebauten ländlichen Höfe und Hofanlagen, für kleine Kapellen und anderes mehr. Dazu kommt möglichst viel von dem, was in und um die Wohngebäude noch an originalem Bestand zu finden ist. Kleine Sonderschauen in manchen der alten Häuser erklären dazu das Leben Anno dazumal.

Die Idee zum Freilichtmuseum stammt aus Skandinavien.

Die Idee zu Freilichtmuseen stamme aus Skandinavien, wo es sie schon seit dem 19. Jahrhundert gegeben habe, von dort hätten sie sich immer weiter Richtung Süden verbreitet, so Carsten Vorwig. Was in Deutschland erstmals in den 1930er Jahren mit dem „Museumsdorf Cloppenburg – Niedersächsisches Freilichtmuseum“ begann, war hierzulande neu: Man baute möglichst original erhaltene historische Häuser, die typisch sind für eine Region und eine Epoche, am Standort ab, wo sie vielleicht abgerissen worden wären, und im Museum wieder auf.

stefan lieser lvr kommern marktplatz rheinland nissenhuette KopieDie beiden Nissenhütten, einst Behelfswohnraum nach Ende des Zweiten Weltkriegs.Der Gedanke dahinter, wie er zum museumspädagogischen Konzept des LVR-Museums Kommern gehört: Mit den Gebäuden die Lebens-, Sozial-, Kultur- und Wohnformen vergangener Epochen darzustellen. Eingebettet idealerweise in die traditionellen Gärten, Wiesen oder Felder. In der „Baugruppe Eifel“ sind so etwa einige der kleinen Nutzgärten neben und hinter dem Wohnhaus zu sehen, die heute wiederentdeckt werden. Oder auch ein kleiner Hang bewachsen mit Wacholder, wie es vor allem rund um das Naturschutzgebiet Lampertstal bei Blankenheim zu sehen ist. „Wir verfolgen ein ganzheitliches Konzept und wollen zeigen, wie es damals war. Keine Fantasiewelt oder falsche Idylle“, so Carsten Vorwig.

17 der aktuell gezeigten 78 Hof- und Wirtschaftsgebäude – weitere 30 sind noch eingelagert, etwa ein aus dem 18. Jahrhundert stammendes Wohnhaus aus Tuffstein und Lava bestücken die „Baugruppe Eifel“, in der der Besucher im Schnelldurchgang die verschiedenen Baustile und Einblicke in bäuerliche Lebenswelten kennenlernen kann.

stefan lieser lvr kommern baugruppe stickerinJennie Zimmermann stickt in niederrheinischer Tracht im wiedereröffneten „Heyerhof“, Museumleiter Carsten Vorwig sieht ihr dabei zu. Ein Wohnhaus von 1522 aus Monschau-Rohren zum Beispiel, ein Einraum-Wohn-Stallgebäude, ist zur Wetterseite mit einem tief herunter gezogenen Strohdach gedeckt, eine Hainbuchenhecke schützt zusätzlich vor Wind und Wetter. Diese typische Architektur der Höfe in den Venndörfern findet man heute noch etwa in Höfen und Konzen im „Monschauer Heckenland“.

Wenige Meter weiter ist eine kleine Dorfstraße mit einem sehenswerten „Bauernhof-Szenario“ mit Fachwerkbauten aus drei Orten bestückt. Das kommt der Idylle einer vermeintlich „guten alten Zeit“ allerdings schon nahe: Auf den Fensterbänken des Hauses aus Euskirchen-Elsig von 1719 werden gerade bunte Kopfkissen gelüftet. Durch den angebauten gemauerten Torbogen aus Euskirchen-Schweinheim stolzieren gackernd der Hofhahn samt Gefolge in die Sommersonne. Scheune, Stall und Backhaus („Backes“) von Anfang und Mitte des 19. Jahrhunderts stammen von einem Hof aus Mechernich-Wallenthal. Alles zusammen bildet einen Vierkanthof, wie ihn wohlhabende Eifel-Bauern einst hatten.

Die Fachwerkarchitektur war ein in der West-, Nord- und Teilen der Südeifel verbreiteteter Baustil. Andernorts variierte abhängig von der Entfernung zu den Steinbrüchen das Baumaterial zwischen Kalkstein, Bruchstein, Tuffstein und Schiefer oder Buntsandstein, so Carsten Vorwig. In Größe und Ausstattung waren die Gebäude schon äußerlich Zeichen des Wohlstands ihrer Besitzer. Oder sie dienten vielleicht einem „Mitgift-Zweck“ wie beim möglichen Junggesellen aus Scheuerheck.

Die BesucherInnen werden ausdrücklich aufgefordert auch mal nachzufragen.

Alles hier, bis hin zur alten Zinkbadewanne aus früheren Zeiten, ist dem didaktischen Ziel untergeordnet, egal ob es sich um Schulkassen, Familien oder Gruppen handelt: „Wir brechen eine denkbare Romantisierung zuverlässig bei unseren Führungen“, so Vorwig. Grundsätzlich aber, das muss er zu seinem Bedauern einräumen, „fehlt mir manchmal schon, dass die Leute einfach mal etwas nachfragen.“

stefan lieser lvr kommern marktplatz rheinland milchbar innen KopieZeitschnitt: Links die einstige „Milchbar“, rechts die spätere Kneipennutzung in Eiche rustikal mit Plattencovern aus der Zeit als das kleine Ladenlokal Stammsitz der Brühler Motorradrocker war. Ob die Eifel mit ihren Haufendörfern, oder die historischen Hallenhäuser in der Baugruppe „Niederrhein“, die Baustile aus den Niederlanden und Nordwestdeutschland aufnehmen, ob die typischen Schieferfassaden und das grün gestrichene Fensterläden und Türgebälk in der Baugruppe „Bergisches Land“ – diese Zeit und die Zeugnisse ländlichen Lebens zwischen 1700 und 1900 sind erforscht und dokumentiert. Immer geht es in dem Gezeigten allerdings zuerst „um die individuelle Geschichte des Hauses und seiner Bewohner. Das steht im Vordergrund“, betont Carsten Vorwig. Gleichzeitig sind diese Häuser und ihre Geschichte auch immer ein Stück weit allgemeingültig.

stefan lieser lvr kommern neus infosystemEin neues Vermittlungssystem ist am wiedereröffneten „Heyerhof“ in der Baugruppe Niederrhein erstmals ausprobiert worden. Museumssprecher Daniel Manner erläutert das Konzept. Mit der Einrichtung der Dauerausstellung „Wir Rheinländer“, eröffnet 2006, wurde der zeitliche Bogen der Analyse und Rekonstruktion weiter gespannt. 2010 zog man nicht zuletzt aufgrund des Erfolgs der Schau eine Konsequenz: „Marktplatz Rheinland“ heißt die 5. „Baugruppe“ im Museum, die bisher zehn Gebäude aus dem gesamten Rheinland und der Zeit von nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart versammelt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann in den ländlichen Regionen des Rheinlandes, auch der Eifel, die zunehmende Urbanisierung. Dörfliche Baustile wurden unwichtiger, Architekten setzten um, was sie an den Hochschulen gelernt hatten. Die Straßen im Dorf wurden nach und nach befestigt, die Straßenbeleuchtung installiert.

Auf dem „Marktplatz Rheinland“ sollen diese Entwicklungen nach und nach anhand typischer Exponate abgebildet werden. Der engere, differenziertere Begriff etwa der „Eifel“ oder des „Westerwalds“ wird aufgegeben. Stattdessen geht es um im gesamten „Rheinland“ erkennbare Tendenzen in Architektur und Lebensformen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

Nissenhütten waren nach dem Zweiten Weltkrieg auch in der Eifel Notunterkünfte.

Da wären zum Beispiel zwei „Nissenhütten“ aus Krefeld-Bockum am Niederrhein. Die 1916 von einem kanadischen Ingenieur entwickelten halbrunden Wellblechhütten sollten den im Ersten Weltkrieg eingesetzten Soldaten eine schnell zu errichtende, kostengünstige und wetterfeste Unterkunft bieten. Sie kamen nach dem Zweiten Weltkrieg auch in der Eifel als Notwohnraum zum Einsatz. Um die beiden Exponate am Rand des „Marktplatzes Rheinland“ sind kleine Nutzgärten angelegt, Kaninchenställe stehen an der Hüttenwand. Sanitäranlagen hatten die Hütten nicht, sie waren in einem eigenen Gebäude untergebracht.

Heute soll es nur noch vereinzelte „Nissenhütten“ in der Eifel zweckentfremdet als Unterstellmöglichkeit, möglicherweise auch auf aufgelassenen Truppenübungsplätzen, geben.

Seit Anfang des 20. Jahrhunderts wurden auch im ländlichen Raum des Rheinlandes Gaststätten immer populärer. Gut besuchte kleine Marktorte wie etwa Hillesheim in der Vulkaneifel mit alleine zwei Viehmärkten hatten fast ein Dutzend Kneipen.

stefan lieser lvr kommern eifel haus aus rohren KopieGeduckt vor Wind und Wetter: Eine alte Ein-Raum-Bauernkate aus Monschau-Rohren in typischer Architektur eines Vennhofes. Der Klassiker – Klinker verblendet in den 1970er Jahren, originalgetreu im LVR-Museum mit Sälchen, Tresen, Sparkassensparkästchen, der „HB-Männchen-Reklame“ vor der Tür und der Bitburger Bierwerbung an der Fassade – ist die „Gaststätte Watteler“ aus Eschweiler über Feld bei Nörvenich. 2005 musste die in den 1930er Jahren eröffnete Dorfkneipe endgültig schließen. Das einstige „Wohnzimmer des Dorfes“ hatte mit dem geänderten Freizeitverhalten – das Aufkommen des Fernsehens und die zunehmende Automobilisierung auch auf den Dörfern gehören dazu – wie viele andere ausgedient.

Also wurde „Watteler“ in Eschweiler über Feld abgebaut, auf Tiefladern sorgfältig verpackt gelagert und von den Handwerkern des LVR-Museums in Kommern wieder aufgebaut. „Wir bekommen solche Gebäude in der Regel geschenkt. Das erspart dem Eigentümer den Abriss, die größten Kosten für uns sind dann die für den Transport und Wiederaufbau“, so Carsten Vorwig.

Wobei „aufbauen“ dank neuer Technik meint, dass sogar ganze Baugeschosse komplett auf den Tieflader gepackt werden können, wo man in den Anfangsjahrzehnten mühsam erst jedes einzelne Detail eines Gebäudes erfassen und auf einem Bauplan verzeichnen musste, bevor es abgebaut wurde.

Der "Marktplatz Rheinland" zeigt die Nachkriegszeit: Ein Flachdachfertighaus aus dem Katalog, eine Dorfkneipe und anderes mehr.

Neben der alten Dorfkneipe gehört etwa auch eine Diasporakapelle aus dem Bergischen Overath, nach Plänen von Bauhausarchitekt Otto Bartning als Bausatz zu erstellen, zum „Marktplatz Rheinland“-Ensemble dazu oder das „Quelle-Fertighaus“ von 1965 aus Pulheim-Stommelerbusch und ein Bungalow von 1958/59, einst erbaut auf dem heutigen Museumsgelände in Kommern. Ein Flachdachbau in der Eifel – das wäre noch wenige Jahrzehnte zuvor undenkbar gewesen.

stefan lieser lvr kommern marktplatz rheinland wattlers 1 KopieEine Dorfkneipe wie es viele gab: Die Gaststätte Watteler aus Eschweiler über Feld bei Nörvenich wurde bis ins Detail der Thekenausstattung und die zeittypische HB-Zigarettenwerbung davor wiederaufgebaut. Auf dem „Marktplatz Rheinland“, aus dem einmal ein Dorf werden soll, wird es so ein Nebeneinander von Alt und Neu geben – zum Beispiel auch mit einem Torhaus von 1742 aus Schleiden-Schöneseiffen: „Wir möchten typische alte Architektur, wenn sie noch original erhalten ist und bisher in die aktuelle Dorfstruktur integriert war, ebenfalls zeigen, wenn möglich“, so Carsten Vorwig.

„Wir haben immer eine Wunschliste dessen, was uns noch fehlt“, meint Carsten Vorwig zu den künftigen Plänen. Etwa eine alte Tankstelle aus der „Wirtschaftswunderzeit“, ein Tante-Emma-Laden oder das alte Trafohäuschen aus Urft-Bahrhaus bei Nettersheim, das 2022 ins Museum kommen soll.

Ganzjährig gbt es ein umfangreches Aktionsprogramm und Sonderveranstaltungen im Musuem.

Ein Hingucker auf dem „Marktplatz“ ist jetzt schon eine „Milchbar“ von 1955 aus Brühl mit integriertem Kiosk. Wo einst nur Milch-Shakes und kein Alkohol verkauft wurden, war im Laufe der 1960er Jahre eine Kneipe entstanden, später das Vereinslokal des „Motorrad Club Brühl“. Bis ins Frühjahr 2018 war die „Bar“ noch in Betrieb. Dann kam sie nach Kommern.

Diese so gegensätzlichen Nutzungen haben die LVR-Innenarchitekten jetzt mit einem „Zeitschnitt“ in der „Bar“ kenntlich gemacht: Kommt man herein, ist links, mit Durchgang zum erwähnten kleinen Kiosk, die alte Milchbar: Pastelltöne dominieren die kleine Theke, eine Stab-Garderobe gehört dazu, zierliches Eiscafé-Mobiliar mit Dreieckstich ist aufgebaut. Rechts von der Trennlinie aber dominieren Eiche-rustikal-Möbel vom Feinsten und gerahmte Original-Plattencover der 1970er Jahre das Ambiente.

Im Hinterraum dann die Überraschung: neben dem Billiard-Tisch über die gesamte Wand dicht gefüllte Regale mit Vinyl-Singles. „Die waren alle mal in der Musikbox der ‚Milchbar‘“, schmunzelt Carsten Vorwig. Die „Deutschen Schlager“ der 1950er bis 1970er Jahre sind in einem kleinen „Giftschrank“ versteckt.

Diese Liedchen, man muss es einfach sagen wie es ist, passten nicht zu Rock-n-Roll, der damals vor der „Milchbar“ geparkten Vespa, und später schon gar nicht zu Jimi Hendrix, Heavy Metal und einer fetten Harley Davidson. (sli)

Fotos: Stefan Lieser

EXTRA
Im LVR-Freilichtmuseum Kommern werden ganzjährig Sonder- und Tagesveranstaltungen der Museumspädagogik angeboten, die in Jahresprogrammen auf Flyern und auf der Internetseite nachzulesen sind.

So gibt es etwa für Kinder und Schulklassen „Gespielte Geschichte“-Angebote, Naturschutz, Handwerkstraditionen, das Erlernen alter Techniken wie der „Flitzebogenbau“ oder „Wildkräuter im Museumswald entdecken“. Das Programm für Erwachsenen und Gruppen steht unter dem Motto „Erinnern und Erfahren“. „Steinofenbrot backen“, Apfelsaft von der „Streuobstwiese“, eine Waldführung des Waldpädagogischen Zentrums (WPZ) auf dem „Walderlebnispfad“ gehören dazu.

„Deutschlands größtes Freilichtmuseum“ hält zudem einige Dauer- und Wechselausstellungen vor. Man verfügt über umfangreiche Sammlungsbestände aus allen Bereichen der Kultur- und Sozialgeschichte des Rheinlandes und über einen Zeitraum von 500 Jahren. Weithin bekannt ist die Dauerausstellung „Wir Rheinländer“. Die Biografien von 250 lebensgroßen Rheinländern und Rheinländerinnen aus 160 Jahren sind die Zeitzeugen des Zeitstrahls von der französischen Besetzung der Großregion 1794 bis in die „Wirtschaftswunderzeit“ der Bundesrepublik in den 1950er und 1960er Jahren.

Wechselausstellungen widmeten sich etwa dem Thema Wasser („Trüb und klar“), dem Kräutergarten („Stadt, Land, Garten“), oder dem Bauhaus-Architekten Otto Bartning.

Die meisten Besucher kennen „Kommern“ zudem von den vier Großveranstaltungen, die dem Jahreskreis folgen: Im Frühling beginnt der Reigen mit dem beliebten „Jahrmarkt Anno dazumal“, im Sommer folgt die „Zeitblende“, bei der vom aktuellen Jahr aus 50 Jahre zurückgegangen wird. Im Herbst ist die Erntezeit das Leitthema: „Der Tag nach der Ernte“ wird unter anderem mit einem Gespannkorso gefeiert, bei dem bis zu 40 Kaltblüter, auch Rückepferde, wie sie vereinzelt noch heute im Eifelwald eingesetzt werden, zu sehen sind. Die Vorweihnachtszeit wiederum würdigt das Museum mit dem „Advent für alle Sinne“ quer durch alle Baureihen auf dem weitläufigen Gelände. (sli)
INFO:
www.kommern.lvr.de

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