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Alles Glück dieser Erde…

ezp 1 „Eifel zu Pferd“:  Eine Wanderreitergruppe unterwegs in der Our. Foto: Sandra HoffmannVor 24 Jahren gründete Rolf Roßbach „Eifel zu Pferd“ – das erste Landkreis- und Bundeslandgrenzen überschreitende Tourismusangebot in der Eifel für eine bestimmte Zielgruppe. Mittlerweile sind die Reiturlaubveranstalter sogar bundesweit organisiert.

Das mit dem Jagdpächter, die Flinte in der Hand, der dem Wanderreiter den Durchritt verwehren wollte, sei ja zum Glück Vergangenheit. Rolf Roßbach, Gründer und Vorstand des Vereins "Eifel zu Pferd", muss schmunzeln, wenn er an die Anfangszeit seiner Idee vom Reiturlaub in der Eifel zurückdenkt. 1996 hatten er und seine Frau Uschi den heutigen Reiterhof in Heckhuscheid im Islek gekauft, Rolf Roßbach schließlich den Beruf des freien Versicherungsmaklers an den Nagel gehängt. Stattdessen: Reiten in der Eifel, ein Urlaub mit Übernachtung auf Reiterhöfen, mit Pauschalangeboten, Leihpferden, alles problemlos buchbar. Das sollte es sein.

So hatten er und eine Bekannte es sich überlegt: Charlotte Clement arbeitete bei der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt (SLVA) Rheinland-Pfalz und hatte das Projekt „Urlaub auf Winzer- und Bauernhöfe“ beraten. Warum dieses Konzept nicht übernehmen?

„Wir wollten damals die ganze Eifel mit Reitwegen überziehen, das erwies sich als nicht umsetzbar“

So einfach war das nicht. „Wir wollten damals die ganze Eifel mit Reitwegen überziehen, das erwies sich als nicht umsetzbar“, erinnert sich Rolf Roßbach im kleinen Geschäftsbüro von „Eifel zu Pferd“. Denn tatsächlich sei es schlicht so gewesen: „Es gab außer für wenige Reitwege überhaupt keine Erlaubnis. Das war’s!“

Wenn er daran zurückdenkt, und was sich seitdem für ihn und die Wanderreiturlaubfreunde getan hat, ist es doch eine Art Zeitenwende. Heute gehört seiner Meinung nach das Pferd „wieder selbstverständlich in die Landschaft und in den Wald.“

ezp 2Idylle und Entspannung pur: Wanderreiten in der Eifel. Foto: Sandra Hoffmann
Damit es so weit kommen konnte, haben die Reiterfreunde zuerst einmal  die Reiterhöfe gesucht, die dabei sein wollten. Und die es auch durch Erfüllen der vom Urlaub-Verein eigens aufgestellten Qualitätskriterien konnten, muss man ergänzen. Und man habe schnell „Runde Tische“ gegründet, an denen Reiturlaubfreunde, Forstvertreter, Wandervereine und Touristiker Fragen klären und Probleme lösen konnten. 

Die "Reitwegefrage" blieb lange ungeklärt.

Das innovative Projekt – ein Zielgruppenangebot das die rheinland-pfälzische, die nordrhein-westfälische Eifel und auch Teile der belgischen Ardennen umfasst - fand schließlich die Unterstützung der Touristiker in den Landkreisen Vulkaneifel und Bitburg-Prüm. Leo Hammes und Klaus Schäfer erkannten das Potential der Geschäftsidee. Damit war bei der nötigen Vermarktung ein Anfang gemacht.

Blieb die „Reitwegefrage“, an der sich Erfolg oder Scheitern entscheiden würde. Hier hieß es Mut und Geduld zu haben, auch dicke Bretter zu bohren. „Erst durften wir in Rheinland-Pfalz alle dauerhaft befahrbaren Wege nutzen“, so Rolf Roßbach. Ausgenommen sind heute reine Fußgängerwege, Pfade, auch Hauptwanderwege sollten gemieden werden. Ein weiterer Meilenstein war die Ausweitung eines Wegenetzes für Reiter im neuen Nationalpark Eifel.

Heute ist ein Netz aus 24 Routen in großen Teilen der Eifel geknüpft. Angebunden sind derzeit 40 zertifizierte Reiterhöfe. Die Idee zog seitdem Kreise: Auch in benachbarten Mittelgebirgen wie dem Hunsrück, dem Westerwald, dem Taunus, der Pfalz wurden „…zu Pferd“-Vereine gegründet, der Dachverband „Deutschland zu Pferd“ verbindet die regionalen Anbieter. Rolf Roßbach stellt das Konzept des Reitwanderurlaubs auf Vorträgen in ganz Deutschland vor.

ezp 4Wanderreiterinnen Angelika (links mit Rixi) und Inge (mit Joey) genießen die abwechslungsreiche Eifellandschaft. Foto: Stefan LieserIn der Eifel, wo das Ganze 1997 seinen Anfang nahm, sind vor allem Touren über ein langes Wochenende oder die Kurztripps mit nur einer Übernachtung für Ross und Reiter beliebt. Etwa die „5 Tage, 5 Flüsse“- Reitreise durch die Täler der Südeifel, Runden in der Vulkaneifel, dem Hohe Venn. Das nördlichste Eifel-zu-Pferd-Urlaubsangebot ist im Hürtgenwald.

Ab dem Teenageralter, dann vor allem zwischen Mitte 30 und Mitte 50 Jahre alt sind die meisten Reiturlauber, die das alles gerne nutzen. Sie kommen vor allem aus den NRW-Ballungsgebieten. Entweder mit ihrem Vierbeiner im Pferdeanhänger, oder sie mieten ein Leihpferd. „Es sind viele Frauen darunter, die, wenn die Kinder groß sind, als Wiedereinsteiger auf Reiturlaub gehen wollen“, so Rolf Roßbach. 

"Unsere Stärke ist die Vielfalt  der Landschaft"

Wie zum Beispiel Inge und Angelika aus dem Bergischen Land mit ihren Pferden Joey und Rixi. Die Freundinnen haben sich die Strecke zwischen Winterscheid und Großkampenberg ausgesucht und übernachten nach einer der drei rund 20 Kilometer langen Tagesetappen auf dem Reiterhof in Heckhuscheid. „Uns begeistert die Eifellandschaft, die Ursprünglichkeit, die Weite“, schwärmt Inge. Angelika ist überzeugt: „Die Menschen, die hier leben, haben es gut. Sie sind von der Landschaft verwöhnt!“

ezp 3Rolf Roßbach. Foto: Stefan LieserGebucht haben die zwei Frauen ein „Rundum-Sorglos-Paket“: Ihre Pferde stehen an den Zielpunkten der Tagesetappen gut versorgt auf dem Weidepaddock, oder im Offenstall. Alle Reiterhöfe haben im Bedarfsfall schnell Kontakt zu einem Tierarzt. Die Reiterinnen wiederum können je nach Ausstattung der Station vom einfachen Wanderreiterzimmer bis zur komplett ausgestatteten Ferienwohnung auf 3-Sterne-Niveau wählen.

„Unsere Stärke ist die Vielfalt der Eifel-Landschaft“, ist Rolf Roßbach nach 23 Jahren „Eifel zu Pferd“ überzeugt. Er habe doch „nie gedacht, dass sich das mal so entwickelt.“ Dass zum Beispiel einige seiner Mitgliedsreiterhöfe „jedes Bett 200 Mal im Jahr belegt haben“. Er freut sich aber auch über Grundlegendes: „Es gibt einen Imagewandel. Früher war ein Pferd im Wald ein Störfaktor. Heute freuen sich die Meisten, wenn ihnen Ross und Reiter begegnen.“ (sli)
Info: www.eifel-zu-pferd.de

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